Objekt:

 Rollsiegel, Fritte, 26 x 11 mm.

Datierung:

 SB IIB (1300)?

Herkunft:

 Bet-El, Im Schutt SB II-III und EZI-zeitlicher Schichten.

Sammlung:

 Jerusalem, Rockefeller Museum, 35.4442.

Darstellung:

 Auf dem abgebildeten Rollsiegel erscheint Baal-Seth mit dem Krummschwert in der erhobenen Hand. Mit der anderen Hand hält er die auf dem Schaft stehende große Lanze. Sein Gegenüber ist die Göttin Anat, hier im langen Gewand und mit einer Krone geschmückt, von welcher im Nacken lange Bänder bis auf den Rücken herabfallen. Auch sie hält eine gleichartige Lanze, so dass die beiden Waffen die hieroglyphische Inschrift in der Mitte, den Namen einer dritten Gottheit, der Göttin Astarte, flankieren. Anders als bei Schroer 2011: Nr. 884 hat Anat hier ihr aktiv-kriegerisches Image weitgehend eingebüßt. Sie hält zwar noch die Lanze, doch ihre Kleidung und Haltung entsprechen diesem Attribut kaum mehr. In diesen kleinen Veränderungen wird eine Entwicklung sichtbar, die typisch für die SB-Zeit ist: Die Göttinnen verlieren ihren «Aktionsradius». Sowohl in der Politik als auch im religiösen Symbolsystem nimmt die männliche Aggressivität einen immer größeren Stellenwert ein (Keel/Uehlinger 1992: 108f, 146ff).

Bibliographie:

Rowe 1936: no. S.60A; Nougayrol 1939: EB 1, pls. 2; Parker 1949: pl. 26:180; Kelso 1968: pl. 43; Winter 1983: Abb. 214; Keel/Uehlinger 1998: fig. 109; Keel/Uehlinger 2001: Abb. 109; Cornelius 2004: 28, 107, Cat. 1:10; Schroer 2011: 324f, Nr. 885; IDD: Astarte Nr. 1.

DatensatzID:

4402

Permanenter Link:

  https://bodo.unifr.ch/bodo/id/4402