Objekt:

 Bienenrohr, Ton, 61 x 23 cm.

Datierung:

 Britisches Mandat (1923-1948).

Herkunft:

 Dura (al-Durğ).

Sammlung:

 Sammlungen BIBEL+ORIENT, E 2009.7.

Darstellung:

 Das Bienenrohr (ğurn naḥl, qādūs naḥl oder ḥalīyet naḥl; auch kwara), bestehend aus einer luftgetrockneten Mischung von Ton, Kuhdung und Häcksel hat eine Länge von 61cm und einen Innendurchmesser von 23cm bei einer Wandstärke von 4,5cm. Hinten ist das Rohr offen, vorne zu bis auf eine kleine Öffnung (ḫuzuq) durch die die Bienen ein- und ausgehen können.

Diskussion:

 Ein Haufen solcher Bienenrohre kann durch Lehm zusammengefügt werden und bildet so das «Bienenhaus» (bēt en-naḥl, auch menḥale). Zum Schutz gegen die Sonne kann es mit einer Matte bedeckt oder in eine Mauernische gebaut werden. Aus Ägypten sind lange Bienenrohrreichen mit bis zu neun Etagen bekannt. Die Bienen bauen ihre Waben (šaḥd, qurṣ) im Hohlraum. Wachs (šamaʿ) und Honig (biğni) werden geerntet. Auf Tel Rehov wurden Teile einer großen Imkerei aus dem ausgehenden 10. Jh. v. Chr. entdeckt die wohl um die 180 Bienenrohre umfasste, möglicherweise sogar mehr. Die Rohre sind ca. 80 cm Lang und haben einen Durchmesser von ca. 40cm; die Fluglöcher einen von 3-4cm. Sie wurden leicht vertieft mitten in einem Wohnquartier aufgebaut, in drei mind. 9m langen Reihen angeordnet mit je drei Etagen von Rohren. Es wurden auch einige Tonverschlüsse mit Griffen für die Hinterseite der Rohre gefunden. Rechnet man mit 3-5kg pro Volk und ca. 100 aktiven Völkern in der Industrie von Rehov, so ergibt sich ein Jahresertrag von 300-500kg. Die Bedeutung des Honigs sind für das Land, wo Milch und Honig fließt (Ex 3,8 und oft) erwähnt schon Sinuhe (B83). Die Bibel nennt außer dem Honig die Wabe (jaʿar; 1Sam 14,27; Hld 5,1). Der hebr. Begriff für den Bienenstock, kawwæræt debōrim, erinnert an arab. kwara. Er ist uns erst aus dem jüd. Recht bekannt (Schebi 10,7).

DatensatzID:

17940

Permanenter Link:

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