Ethnografische Sammlung

Das BIBEL+ORIENT Museum beherbergt rund hundert Alltagsgegenstände von palästinensischen Bauern und Beduinen aus dem Ende des 19. und dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Sie dokumentieren eine Welt, die sich seit biblischer Zeit bis zu den gesellschaftlichen Umwälzungen, die die Industrialisierung und die elektronische Revolution der letzten Jahrzehnte mit sich gebracht haben, nur wenig verändert hat. Die Ethnoarchäologie ist ein grundlegender Forschungsbereich für die Kenntnis antiker Kulturen.

Nach dem Sieben des Getreides lassen die Frauen es durch ein grobes Sieb (arabisch kirbāl; hebräisch kebārā) laufen, um Rückstände zu entfernen, die größer als das Korn sind, und dann durch ein feines Sieb (arabisch ġurbāl), um den Staub zu entfernen. Dieser Reinigungsprozess war für die Konservierung sehr wichtig und wurde zu einem biblischen Sinnbild für die Prüfung (Am 9,9; Sir 27,4; Lukas 22,31f).
Der südpalästinische Pflug (Inv. E 2009.20) repräsentiert eine sehr alte Pflugart, die der Hacke noch nahe steht. Pflügen mit Rindern, Maultieren und Eseln war Männerarbeit zu Beginn des orientalischen Bauernjahres im Spätherbst. Das Umschmieden von Schwertern zu Pflugscharen (Jes 2,4; Mi 4,3) ist ein biblisches Friedensbild, das Friedensbewegungen bis heute inspiriert.